Leistungsdiagnostik bei GL8-Sport

Hallo Leute,

die neue Saison 2016 hat für mich schon wieder angefangen. Mit einer ausgiebigen Auszeit nach dem Ironman Mallorca habe ich mir einfach mal die Zeit genommen, die notwendig war, um wieder mit Lust und viel Spaß mit dem Training zu starten. Zugegebenermaßen war es gar nicht so leicht, die Motivation wieder zu finden nach einer durchwachsenen Saison mit erfolgreichen Wettkämpfen in München, Bremen und Hamburg sowie im Kraichgau und Köln aber eben auch den Nackenschlägen bei den eigentlichen Höhepunkten Ironman Frankfurt (Lenkerbruch) und Ironman Mallorca (Erkältung). Oft habe ich darüber geschimpft, dass man sich für Ironman Rennen mittlerweile ein Jahr im Voraus anmelden muss. Jetzt kommt es mir zugute – meine Anmeldung für 2016 ist schon lange erledigt und so habe ich ein festes Ziel vor Augen und mittlerweile auch wieder richtig Bock auf Triathlon! Ironman Austria in Klagenfurt am 26.06.2016!

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Bereit für den Test!

Gemeinsam mit meinem Trainer Stephan Vuckovic habe ich die neue Saison bereits grob geplant und ich freue mich jetzt schon auf zahlreiche Tage im Club La Santa auf Lanzarote. Außerdem haben sich die Jungs um Mathias Müller, Björn und Julius für die Vätternrundan in Schweden angemeldet, sodass ich auch in und um Hamburg einige Traingspartner auf dem Rad habe. Matze und Ben wollen in Hamburg Marathon laufen, ich hoffe dass wir auch die ein oder andere gemeinsame Laufeinheit absolvieren. Es wird also abwechslungsreich und ganz bestimmt unterhaltsam. Ich freue mich schon darauf, Euch an dieser Vorbereitung mit lustigen, ernsten, sportlichen und weniger sportlichen Geschichten umfangreich teilhaben zu lassen.

Eine erste sportliche Geschichte kann ich Euch von meinem Wochenende erzählen. Es geht mal wieder zu GL8-Sport in Burscheid. In diesem Jahr zum ersten Mal schon im Dezember, sonst haben wir immer erst im März getestet. Für die lange Vorbereitung auf den Ironman Klagenfurt haben wir uns für einen frühen und einen weiteren Test im März/April entschieden. Seit mittlerweile vier Jahren testen Rainer Schwab und Stephan Nüsser meine Leistungsfähigkeit und sorgen so für die Grundlage des Trainings. Die beiden Jungs, ehemalige Studienkollegen von Mathias Müller, haben in der Nähe von Leverkusen eine kleine Praxis und bieten dort mittlerweile ein ziemlich komplettes Paket an. Ausdauerdiagnostik und Bewegungsanalyse, Gewichtsmanagement, Trainingsbetreuung und auch das Thema Sportfasten ist hier zuhause. Wie ihr vielleicht wisst, habe ich dieses Thema im letzten Jahr ziemlich erfolgreich für mich entdeckt und werde auch in diesem Jahr wieder einen Fastenblock in die Vorbereitung einbauen.

Beim Test am Samstag geht es dann gleich erfreulich los. Im Vergleich zum Test im Jahr 2012 bin ich ganze 5 Kilogramm leichter und auch der Körperfettanteil ist deutlich gesunken. Mit Sicherheit nicht nur auf das Sportfastenprogramm zurückzuführen sondern auch auf eine andere, gesündere und alternative Ernährung. Eine schöne Entwicklung insbesondere vor dem Hintergrund dass im Freundes- und Bekanntenkreis oder im allgemeinen Umfelde oftmals eher das Gegenteil zu beobachten ist. Mit Anfang Dreißig deutlich schlanker und athletischer zu sein als mit Ende zwanzig können wohl nicht so viele Leute von sich behaupten. Darauf bin ich dann auch wirklich etwas stolz und das, obwohl ich nach wie vor auch regelmäßig in der Mittagspause eine CPM (Currywurst, Pommes, Mayo) genieße und in letzter Zeit auch vielen Süßigkeiten nicht widerstehen konnte!

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Gute Ergebnisse auf dem Laufband

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Durchwachsene Ergebnisse auf dem Rad

Nach der Waage und der Körperfettanalyse besprechen Rainer und ich die bevorstehenden Tests. Wie immer machen wir erst einen Radtest auf dem Ergometer, anschließend eine Pause in der ich etwas essen kann um danach auf dem Laufband die entsprechenden Werte für das Laufen zu ermitteln. Mein Frühstück musste ich an diesem Samstag schon um 7 Uhr abgeschlossen haben, damit wir wie geplant um 9.30 starten können. Nach dem kleinen Snack nach dem ersten Test müssen dann wiederum mindestens zwei Stunden Pause sein, bis wir mit dem Lauftest starten. Insgesamt also ein aufwändiger und langer Tag. Im Gegensatz zu den bisherigen Diagnostiken erweitert Rainer die Dauer der einzelnen Stufen (von fünf  auf sieben Minuten pro Stufe) und die Anzahl der Blutentnahmen verdoppelt sich (pro Stufe zwei statt nur einer). Oftmals hört man, dass die jeweiligen Stufen nur drei Minuten getreten bzw. gelaufen werden und anschließend gleich eine Erhöhung des Widerstandes (beim Rad) bzw. der Geschwindigkeit (beim Laufen) durchgeführt wird. Das führt aber zu ungenauen Werten und man kann insbesondere einen Effekt nicht erkennen, der bei mir zum Teil deutlich zu erkennen war. Für alle, die wie ich am Samstag, noch etwas über den Körper lernen wollen, versuche ich das anhand meines Testverlaufs auf dem Laufband zu erklären:

Wir starten mit einer Geschwindigkeit von 2,4 Metern pro Sekunde und messen nach vier Minuten der ersten Stufe einen Laktatwert von 0,5 mmol/l. Auch nach sieben Minuten und der zweiten Entnahme ändert sich daran nichts. Bei 2,8 Metern pro Sekunde erhöht sich der Wert nach vier Minuten auf 0,77 mmol/l sinkt aber bei der gleichen Stufe weitere drei Minuten später auf 0,69 mmol/l. Das System ist also in der Lage, diesen erhöhten Laktatspiegel wieder wegzuschaffen und befindet sich im Gleichgewicht. Bei einer weiteren Steigerung auf 3,2 Metern pro Sekunde (5:20 Minuten/km) passiert ebenfalls nichts und der Wert bleibt über die Dauer von sieben Minuten konstant. Erst bei einer Geschwindigkeit von 3,6 Metern pro Sekunde ist der zweite Wert höher als der erste. Der Körper ist also bei 4:35 Minuten pro Kilometer nicht mehr in der Lage das anfallende Laktat komplett zu verarbeiten. Das System kippt also und bei der nächsten Stufe ist der Sprung noch deutlicher zu erkennen. Macht man jetzt nur eine Messung nach drei Minuten, wie das übrigens sehr viele Diagnostiker machen, hat der Körper überhaupt keine Zeit, sich auf die steigende Belastung einzustellen.

Es gibt sehr kontroverse Meinungen zur Dauer und Intensität einer Leistungsdiagnostik. Ich habe im Anschluss an meine Diagnostik auch das Netz durchforstet und bin fest davon überzeugt, dass wir mit einer längeren Stufendauer exaktere Werte bekommen. Was ich sehr häufig gelesene habe ist, dass eine kurze Belastungsstufendauer von zwei bis vier Minuten zu einer scheinbar höheren „Schwellenleistung“ führt als ein Test mit längerer Stufenbelastungsdauer. Warum trotzdem noch fast alle Anbieter ein Stufe von drei Minuten wählen, verstehe ich nicht ganz. Das muss am Ende auch jeder für sich entscheiden. Ich freue mich, dass ich die Jungs von GL8-Sport an meiner Seite habe und mit absoluten Experten zusammenarbeiten kann, die großen Wert darauf legen, exakte und belastbare Werte zu liefern. Mathias und auch Stephan waren ebenfalls sehr erfreut, als ich ihnen von dem Sieben-Minuten-Vorgehen erzählt habe. Wir haben sowohl beim Radtraining als auch beim Lauftraining sehr detaillierte Werte, mit denen wir jetzt den Formaufbau planen können. Einziger Nachteil: Mein Ohr sieht aus, als hätte jemand mit einem großen Messer daran rum geschnitten. Die vielen Blutentnahmen sind dann doch nicht ganz spurlos an mir vorüber gegangen.

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Froh, dass es vorbei ist!

Jetzt aber nochmal kurz zurück zu meinen Ergebnissen. Angefangen mit dem Radtest, der irgendwie nicht so gelaufen ist, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ausgerechnet meine Sahnedisziplin. Mein Paradeding. Die geliebte Sportart. Nachdem ich dieses Jahr viel auf dem Rennrad gesessen habe, hatte ich mir bessere Ergebnisse erhofft. Leider sind die nicht eingetreten und gemeinsam mit Stephan und dem Team von GL8 werden wir analysieren, woran es liegt. Eventuell haben sich im Training doch Verhaltensmuster eingeschlichen, die nicht gut sind für die Entwicklung des Fettstoffwechsels. Irgendetwas stimmt nicht, jetzt gilt es danach zu suchen und die Dinge anders zu machen. Ganz im Gegenteil im Übrigen zum Lauftest, der zum jetzigen Zeitpunkt auf dem sonstigen Frühjahrs-Niveau ist. Hier kommt also defintiv der prognostizierte Sprung, den ich für ein richtig gutes Ironman-Rennen auch brauche! Voraussetzung dafür ist natürlich, dass das Schienbein hält, aber das hat in den letzten Monaten überhaupt keine Zicken mehr gemacht. Nutzt allerdings nicht viel, wenn ich auf dem Rad die guten Leistungen, die ich im Ansatz in Frankfurt und trotz Erkältung auf Mallorca gezeigt habe, nicht bestätigen oder verbessern kann.

Zusammenfassen kann ich also von Schatten und Licht sprechen. Gut, dass wir uns für einen solch frühen Test entschieden haben denn jetzt haben wir noch genug Zeit ein paar Dinge zu hinterfragen. Nachdem die Saisonplanung schon fast komplett steht, konnten wir auch gleich einen Termin für einen zweiten Test vereinbaren. Nach dem ersten und vor dem zweiten Trainingslager werden wir Anfang April sehen, wie sich die Leistungsfähigkeit entwickelt hat. Natürlich wieder bei GL8-Sport und ganz bestimmt wieder mit Belastungsstufen von sieben Minuten. Schon jetzt bin ich gespannt und überlege mir, ob ich mir nicht besser einen Zugang legen lasse, damit Rainer nicht wieder mein Ohrläppchen quälen muss.

Ich wünsche Euch allen an dieser Stelle frohe Weihnachten und egal ob sportlich, beruflich oder privat das Allerbeste für 2016!
Euer Matthias

 

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