It´s raining men – hallelujah

Hallo Leute,

ich hoffe ihr habt Euer Osterwochenende gut rum gebracht? Ich war mal wieder im Allgäu bei meinen Eltern und Geschwistern und habe Ostern dort verbracht. Ziemlich viele Stunden im Auto, insbesondere auf der Rückfahrt und dafür viele schöne Stunden in der alten Heimat. Familie ist halt Familie und durch nichts zu ersetzen.

Zwischenzeitlich sah es noch schlechter aus. 100% Wahrscheinlichkeit – da bleibt kein Auge trocken

Trotzdem habe ich auch viel Zeit auf dem Rad verbringen und die schöne Gegend genießen können. Zumindest zeitweise war es ein Genuss. Ist man nämlich kein ambitionierter Hobby-Kegler, sondern Freiluftsportler, stellt sich zwangsläufig irgendwann die Frage: Muss ich da wirklich raus? Es regnet doch oder wird zumindest ziemlich sicher anfangen zu regnen, solange ich mit dem Rad unterwegs bin. An rund 190 Tagen hat es 2016 in Hamburg geregnet. München ist im Übrigen mit 179 Tage nicht viel besser, höre ich doch immer wieder, dass ich selbst schuld sei, dass ich im regnerischen Hamburg wohne. Also was tun? Raus gehen und nass werden? Oder zuhause bleiben und die Einheit einfach auslassen? Gibt es Alternativen?

Ich bin kein Typ, der sich ewig auf die Rolle setzen und stumpf Stunde um Stunde vor sich hin treten kann. Spätestens nach 90 Minuten ist es vorbei. Keine Chance. Es soll ja Leute geben, die das drei oder vier Stunden schaffen. Das Rollentraining ist also für mich keine Alternative. Im Winter hat mein Trainer immer alternative Pläne geschrieben, also entweder draußen oder ein Programm auf der Rolle, wobei das dann auch meist auf 60-70 Minuten begrenzt ist. Jetzt kommt aber langsam die Zeit, da sind Einheiten im Freien nicht mehr so einfach zu ersetzen. Für den Ironman braucht man nun mal längere Ausfahrten in den Beinen. Einfach die Einheit weg lassen? Nachdem ich aktuell nicht Laufen kann, sind die Stunden auf dem Rad noch wichtiger um fit zu werden/bleiben. Also bleibt mir keine Alternative: Ich muss raus und das, obwohl die Frage nicht ist, ob es regnet und ich nass werde, sondern nur: wann und wie schlimm wird es. It´s raining men!

Trotzdem hält sich die Begeisterung natürlich in Grenzen und ich hoffe, dass ich möglichst trocken durchkomme. Die Hoffnung wird nach fünf Minuten zerstört, es fängt an, ganz vorsichtig zu regnen. Die erste Stunde zwischen Hoffen und Bangen. Wenn es so bleibt, dann geht es. Ungefähr alle 10 Minuten läuft der Check: Hände – trocken, Füße – warm, Beine –nass aber geht noch, Oberkörper – trocken und warm. Weiter geht die Fahrt. Nach dieser ersten Stunde ziehen plötzlich rabenschwarze Wolken auf. Regenschleier. Jetzt wird es ernst, zum Glück nur kurz. Ein kräftiger Schauer, danach regnet es wieder langsamer. Verrückt, dass man sich auf einmal über weniger Regen freut. It´s raining men!

So vergehen die ersten beiden der geplanten vier Stunden, naja nennen wir es halbnass. Richtig los geht es natürlich am entferntesten Punkt. Diesmal erwischt es mich volles Pfund und innerhalb von Sekunden hilft nix mehr. Handschuhe – klatschnass, Füße – stehen im Wasser, weil es am Bein entlang in die Schuhe läuft, Beine – ohne Worte, Oberkörper – vorne trocken, hinten läuft das Wasser den Nacken runter. Zum Glück haben die Radschuhe Löcher, das Wasser läuft so über Nacken, Rücken, Beine und Schuhe ab. Großartig, noch zwei Stunden nach Hause. Stunde drei von vier ist also eine Übergangsphase. Von halbnass zu klatschnass aber noch nicht komplett durchgefroren. Vor lauter Regen und Konzentration habe ich noch nichts getrunken und gegessen. Jetzt, nach drei Stunden und rund 80 Kilometer, werden auch noch die Beine schwer. Keine Energie mehr. Dazu kommt, dass es langsam richtig kalt wird. Großes Kino. It´s raining men.

Um nicht zu verzweifeln müssen jetzt alle Register gezogen werden. Was gönne ich mir wenn ich zuhause bin? Was gibt es leckeres zu essen? Irgendwie muss ich mich belohnen. Singen! Ich kann zwar nicht Singen aber erstens hört es keiner und zweitens reicht schon die Melodie im Kopf. It´s raining men. Und weil Ostern ist, weil ich mich besonders gut fühle auf dem Rad, weil ich definitive Spaß habe bei der Regenfahrt (bis auf die letzten 30 Minuten, da war es wirklich sau kalt!) ergänze ich den Titel. It´s raining men, hallelujah! Zuhause werden dann die Klamotten nur noch ausgezogen und direkt in die Waschmaschine gestopft. Einheit geschafft, Haken dran und mit einem zufriedenen Grinsen unter die Dusche und aufs Sofa. Dazu gibts Kässpatzen. Noch Fragen?

Ein paar Tipps zur Motivation vor dem Start und während der Fahrt habe ich hier für Euch:

  • Sucht Euch eine Strecke aus, die Ihr kennt. Es gibt nichts Schlimmeres als nass und frierend den Weg nach Hause zu suchen.
  • Findet Euch damit ab, dass es nass und kalt wird. Wenn es nicht so schlimm wird, umso besser.
  • Überlegt Euch für die Einheit eine besondere Belohnung. Ein leckeres Stück Kuchen, ein Saunabesuch oder ein guter Film
  • Sucht Euch eine Melodie, trällert entweder laut vor Euch her oder summt die Melodie leise im Kopf. Alles hilft!
  • Ich fahre immer gerne möglichst weit weg, damit ich nicht abkürzen kann. Anderen hilft es kleine Runden in der Umgebung zu fahren. Ich würde dann viel zu schnell aufgeben und heim fahren.
  • Einen besonderen Tipp gibt es noch von meinem Mario Schmidt-Wendling. Den verrate ich aber nicht, wenn, dann muss er das hier selber tun! ;-)

Regen im Wettkampf, gehört auch dazu. Holt Euch im Training die Härte dafür. Besonders im Kopf!

Vielleicht kann der ein oder andere noch seine Motivationstipps für Regenfahrten ergänzen? Ich konnte mich am Wochenende jedenfalls gut mit meinem Schweinehund arrangieren. Kässpatzen und Schweinebraten mit Kartoffelsalat waren gute Deals. Damit ihr gut und sicher durch die verregnete Trainingseinheit kommt, solltet ihr aber auf jeden folgende Dinge beachten:

  • Tragt helle und reflektierende Regenkleidung. Das kann Leben retten, denn mit dunkler Kleidung seid ihr insbesondere bei Regen schlecht zu erkennen.
  • Tragt mehrere Schichten und zieht Euch warm genug an, auch unter der Regenjacke. Viele Schichten halten warm und schützen vor Erkältungen.
  • Besondere Vorsicht ist geboten bei Kanaldeckeln und Fahrbahnmarkierungen. Die sind bei Regen extrem rutschig
  • Ihr könnt den Reifendruck etwas reduzieren, damit habt ihr bei nassen Straßen etwas mehr Grip
  • Vorausschauende Fahrweise ist bei Regen noch wichtiger. Bremswege sind unter Umständen länger, insbesondere bei Carbon-Bremsflanken
  • Reinigt euer Rad nach der Ausfahrt im Nassen. Spritzt es nach dem Radfahren mit einem Wasserschlauch ab, reibt es mit einem Tuch trocken und dann schmiert die Kette neu. Achtung: Kein Hochdruckreiniger verwenden!
  • Bei Rückkehr sofort gut verpflegen (Aminosäuren) und direkt unter die warme Dusche. Achtet darauf Euch warum einzupacken, damit ihr euch nicht erkältet.
  • Denkt an Eure Belohnung! Ihr habt Sie Euch verdient.

Jetzt hoffen wir natürlich alle (bis auf die Hobby-Kegler), dass das Wetter bald für kurze Hose und kurzes Trikot reicht. Für mich wird es das auf alle Fälle, denn das Trainingslager wartet schon. Dann gibt es vielleicht nochmal einen Blog darüber, wie man die dämlichen Bräunungsstreifen am Arm und Bein verhindert!

In diesem Sinne, passt auf Euch auf und bis bald
Euer Matthias

 

 

 

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