Ironman Hamburg – DNF mit Ansage!

Hallo Leute,

einen relativ teuren Preis musste ich für das beste Rennen meines Lebens und die WM-Quali im vergangen Oktober in der Türkei bezahlen. Wochenlang kein Training und insgesamt 7 Monate kein Lauftraining. Dazu kommt jetzt noch eine langwierige Entzündung der Nasennebenhöhlen im Juli, die mich weitere drei Wochen Training gekosten haben. Von einer seriösen Vorbereitung auf den Ironman Hamburg kann man also wahrlich nicht sprechen.

Ich bin für den ersten Ironman in Hamburg gemeldet und werde meine Startunterlagen abholen. Ich werde auch an den Start gehen, aber das Ziel auf dem Rathausmarkt werde ich nicht erreichen. Starten, nicht starten, finishen oder irgendwann aufgeben? Ein DNF mit Ansage? Macht man sowas? Und wenn ja warum? Und kann ich nicht doch irgendwie ins Ziel kommen? Ehrlich gesagt haben mich diese Fragen in den letzten Wochen unglaublich stark beschäftigt. Aber fangen wir von vorne an.

Machste nix! Manchmal geht alles und manchmal nicht viel!

Nach dem Rennen in der Türkei haben mich wahnsinnige Schmerzen an der linken Ferse geplagt. Nicht direkt nach dem Rennen, sondern eigentlich erst am nächsten Tag. Erst habe ich mir keine Gedanken gemacht, das geht bestimmt genauso schnell weg, wie der restliche Muskelkater. Leider hat sich das aber nicht bewahrheitet. Die Diagnoses: Plantarfasziitis. Irgendwann hatte ich alle Behandlungsmethoden durch, was am Ende geholfen hat kann ich gar nicht mehr so genau sagen. Ausschlaggebend waren aus meiner Sicht aber am Ende die neue Einlagenversorgung durch IOS-Technik und die Stoßwellentherapie von meinem Orthopäden des Vertrauens in Bremen. Kurz danach konnte ich im Trainingslager auf Lanzarote die ersten Laufversuche starten. Langsam, leider zu langsam um für den Ironman Hamburg in Form zu kommen, haben wir an der Entwicklung der läuferischen Fähigkeiten gearbeitet. Immer mit der notwendigen Vorsicht, damit die Verletzung nicht wieder aufbricht. Ein Ritt auf der Rasierklinge, denn zu viel Umfang und/oder Intensität hätte das Vorhaben schon frühzeitig beendet. Selbst nach dem Ironman 70.3 Luxembourg hatte ich Hoffnung, dass es bis Hamburg reichen könnte.

Danach ging aber nicht viel. Der Juli war dann der ausschlaggebende Monat für die Entscheidung. Erst ein Jobwechsel, dann eine dreiwöchige Trainingspause. Damit war die Entscheidung endgültig gegen den Ironman Hamburg gefallen. Das Rennen, auf das ich mich so sehr gefreut hatte. Ironman dahoim. Ich hatte den Traum, mich hier in der (Wahl-) Heimat vielleicht sogar für Hawaii zu qualifizieren. Ausgeträumt. Aber was soll ich sagen? Es fühlt sich nicht schlimm an. Wichtig ist für mich, dass ich wieder richtig fit werde. Den Sport weiter betreiben kann, der mir so viel Spaß macht. Der Sport, der mein Leben verändert hat. Durch den ich vor knapp 9 Jahren aufhören konnte zu rauchen. Über den ich so viele tolle Menschen kennengelernt habe. Darum geht es. Nur darum.

Natürlich tut es ein bisschen weh, am Sonntag nicht den Rathausmarkt zu erreichen. Aber nachdem ich schmerzfrei Schwimmen und Radfahren kann, werde ich auch ohne Topform an den Start gehen. Das Rennen zuhause genießen. Das Schwimmen in der Alster wird überschaubarer Genuss, dafür schwimme ich immer noch viel zu ungern. Aber die Atmosphäre am Jungfernstieg und beim Ausstieg am Rathausmarkt. Der Weg zur Wechselzone am Ballindam. Das sind die Erlebnisse, die mir jetzt schön Gänsehaut bereiten und auf die ich mich wahnsinnig freue. Die Strecke zu meinem Rad gesäumt von Freunden und Bekannten. Ein Traum. Genauso werde ich die Radstrecke so gut es geht genießen. Ich bin gespannt, wie es mir gelingen wird, die Motivation hoch zu halten, obwohl ich weiß, dass ich nicht ins Ziel kommen werde. Eine Laufrunde gönne ich mir dann noch. Einmal raus an die Alster und wieder zurück. Danach dann der schwere Schritt die Startnummer abzunehmen und die anderen befreundeten Athleten anfeuern. Ganz bestimmt mit einem weinenden und hoffentlich ob der bis dahin gezeigten Leistung mit einem lachenden Auge.

Stellt sich noch die Frage, ob ich nicht doch irgendwie ins Ziel kommen kann? Auch darüber habe ich nachgedacht, aber ein Marathon am Ende ist und bleibt eben ein Marathon. Und selbst wenn ich es mit einer längeren Wanderung ins Ziel schaffe, habe ich doch Sorge, dass mein Fuß bzw. mein Knie sich danach melden und ich das restliche Jahr vergessen kann, weil die Verletzung wieder aufbricht. Ich denke wir werden danach die Daten auswerten und schauen, was meine Motivation macht. Eventuell greife ich dann in der zweiten Hälfte des Jahres nochmal an. Je nachdem natürlich auch, was die Knochen sagen. Genau Pläne gibt es aber noch nicht und gebucht ist auch noch nichts. Es gibt erste Ideen aber ich lasse das erstmal völlig offen und warte den kommenden Sonntag ab.

Allen Starten wünsche ich ein phantastisches Rennen in Hamburg. Allen Rookies eine grandiose Erfahrung beim ersten Mal, den erfahreneren Athleten viel Spaß und natürlich viel Erfolg den ambitionierten Athleten auf der Jagd nach Bestzeiten und Quali Plätzen. Mir könnt ihr die Daumen drücken, dass ich gut durch die Alster und über die Radstrecke komme und ich freue mich dann wahnsinnig, möglichst viele von Euch an der Alster zu treffen. Erst auf der einen Laufrunde, danach zum Anfeuern.

Viele Grüße
Euer Matthias

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