Hamburg Ironman – Strecken

Hallo Leute,

nach längerer Zeit mal wieder ein Beitrag von mir. Besonders viel gab es in der letzten Zeit einfach nicht zu berichten. Eine ganz interessante Sache gibt es allerdings. Der Ironman Hamburg ist ausverkauft. Ehrlicherweise hätte ich gedacht, dass es noch schneller geht. Immerhin konnte man sich rund 70 Tage anmelden. Nach dem Anmeldestart am 22. September meldet Ironman Hamburg am 02. Dezember  dann: Ausverkauf! Ist das spannend und einen Blog wert? Die reine Tatsache, dass für das Rennen keine Plätze mehr zur Verfügung stehen, vielleicht nicht. Ich habe mich aber etwas intensiver mit den Strecken auseinandergesetzt. Zumindest habe ich es versucht. Denn aktuell gibt es noch keine veröffentlichten Pläne. Moment mal. Das Rennen ist ausverkauft, obwohl noch nicht einmal klar ist, wo es lang geht? Eine grobe Beschreibung wurde bereits auf der Seite von Ironman herausgegeben, viel steht da allerdings nicht drin. Schwimmen in der Alster, Rad fahren in den Süden wobei die Köhlbrandbrücke in beide Richtungen jeweils zweimal zu befahren ist. Der Marathon findet dann an der Alster statt. Trotzdem finde ich es schon bemerkenswert, dass sich rund 2.500 Sportler auf ein Abenteuer einlassen, von dem noch nicht mal klar ist, wie es genau stattfindet.

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Ganz sicher ohne Blaualgen! Mein Trainingsrevier im Holmes Place Bahrenfeld.

Ich frage mich, warum die Strecken noch nicht veröffentlicht werden. Björn Steinmtz, Ironman-Geschäftsführer für Deutschland erklärt, man möchte nur final freigegebene Strecken online stellen. Das kann ich gut verstehen. Heißt aber auch, dass die Strecken noch nicht freigegeben sind. Jetzt habe ich in der Vergangenheit noch keine großen Veranstaltungen in Hamburg organisiert und weiß nicht, ob es normal ist, dass wenige Monate vorher die Strecken für ein solch großes Rennen nicht genehmigt und veröffentlicht sind. Keine Genehemigung, kein Rennen? Gibt es noch Probleme? Angekündigt waren die Pläne für Weihnachten. Ich mache mir tatsächlich keine ernsthaften Sorgen, aber ich finde es schon verrückt. Die zahlungswilligen Triathleten machen eben alles mit und überweisen schon mal 560 Euro. Ohne zu wissen, was Sie genau bekommen. Ja, ich übrigens auch!

Verfolgt man die Diskussionen zu den Strecken im Netz, sorgt vor allen Dingen die Schwimmstrecke für Unruhe. Natürlich wird das Thema Neoprenverbot schon heute diskutiert. Wie warm wird das Wasser der Alster im August sein, wird es ein Neoprenverbot geben? Völlig uninteressant und sinnlos, diese Diskussion zu führen. Wer einen Ironman machen möchte, muss eben in der Lage sein 3,8 Kilometer zu schwimmen. Mit Neo oder ohne. Logo, mir wäre ein Schwimmen mit der schwarzen Pelle auch lieber, aber 8 Monate im Voraus darüber zu spekulieren ist einfach Schwachsinn. Das ist zumindest meine Meinung.

Ein anderes Thema im Zusammenhang mit der Schwimmstrecke fand ich dagegen eher interessant. Im facebook-live-chat wurde die Wasserqualität angesprochen und die Folge einer überhöhten Blaualgenkonzentration in der Alster. Was passiert also, wenn die Konzentration von Chlorophyll einen bestimmten Grenzwert überschreitet und das Baden/Schwimmen in der Alster verboten wird? Dann fällt das Schwimmen komplett weg und wird durch einen fünf Kilometer langen Auftaktlauf ersetzt, erklärt wiederum Björn Steinmetz bei Facebook. Bedeutet dann also 5 Kilometer Laufen – 180 Kilometer Rad fahren –  42,195 Kilometer Laufen. Im Vergleich zum Schwimmen ohne Neo würde der Ironman Hamburg damit deutlich an Charme verlieren. Für mich zumindest. Also habe ich mich hingesetzt und das Thema Blaualgen näher betrachtet. Ich habe mich mit dem Institut für Hygiene und Umwelt in Hamburg in Verbindung gesetzt und mir die Daten der letzten Jahre geben lassen. An verschiedenen Stellen der Alster wird permanent die Wasserqualität und somit auch die Konzentration der Blaualgen gemessen. Aber welcher Konzentration wird das Schwimmen verboten? Grundsätzlich gilt, dass die Alster überhaupt nicht als Badegewässer ausgewiesen ist, daher gibt es weder Badeverbot noch eine Statistik dazu. Als Grenzwert eine Empfehlung für ein Badeverbot auszusprechen, galt lange der Wert 40 µg/L Blaualgenchlorophyll. Seit ein paar Jahren gilt allerdings ein Wert von 15 µg/L. Die folgende Übersicht habe ich mit den Daten des Instituts für Hygiene und Umwelt erstellt. Alle Messwerte beziehen sich auf die Messstation an der Lombardsbrücke.

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Quelle: Freie und Hansestadt Hamburg, Institut für Hygiene und Umwelt, Link: www.wgmn.hamburg.de

Ich habe alle Messwerte für den Monat August von 2010 bis 2016 angeschaut und den Wert 15 µg/L als Grenze definiert. Im Jahr 2011 fehlen einige Werte, im Jahr 2014 fehlen zwei weitere Werte, die vermutlich auch über dem Grenzwert gelegen haben. Überschreitungen gibt es demnach nur im Jahr 2010 an zwei Tagen und in der ersten Hälfte des Monats in 2014. Ansonsten wurde der Wert, ab dem überlichweise ein Badeverbot ausgesprochen wird, nicht überschritten.

Es zeigt sich also, dass die Wahrscheinlichkeit nicht extrem hoch ist, die Gefahr einer Absage des Schwimmens aber durchaus besteht. Nachdem das Thema an einigen Stellen heiß diskutiert wurde, wollte ich mir ganz einfach gerne einen faktischen Überblick verschaffen und diesen mit Euch teilen. Et voila! Ob wir eine Prognose abegeben  können? Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass es anders kommt? Keine Ahnung. Aber zumindest wissen wir, wie es in den letzten Jahren ausgesehen hätte. Eigentlich gar nicht so schlecht! Also wollen wir mal hoffen, dass die Blaualgen bleiben wo der Pfeffer wächst und nicht die schöne Alster verschmutzen.

Im Übrigen wachsen Blaualgen gerne, wenn das Wasser warm ist. Bleibt das Wasser kalt, findet das Schwimmen statt und dann vermutlich auch mit Neo. Ach herrlich. Spekualtionen um Spekulationen. Und am Ende wissen wir es eh am 12.08. beim Race Briefing oder sogar erst am Rennmorgen.

Bei den aktuellen Temperaturen haben wir eh ganz andere Sorgen. Unfassbarer Eisregen heute. Da muss man eher aufpassen, dass man sich nicht verletzt. Also passt auf Euch auf, trainiert die Schwimmerei und kommt gut durch den Winter.

Schöne Grüße
Matthias

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