Hallo Leute,
ich hatte völlig verdrängt, was für Schmerzen man nach einem Halbmarathon haben kann. Zwei Tage lang Muskelkater vom Allerfeinsten. Das hatte ich zuletzt wohl 2010 nach meinem ersten Halbmarathon in Hannover. Junge, Junge! Ich finde aber, dass es sich trotzdem gelohnt hat. Niemals hätte ich gedacht, dass ich so schnell laufen kann. Mein Trainer Stephan Vuckovic war wohl weniger überrascht über die 1:22 h, meinen Plan unter 1:25 h zu laufen hatte er im Vorfeld eher belächelt. “Lauf die ersten fünf Kilometer mit 4:00 -4:05 Minuten pro Kilometer los, danach kannst du Gas geben!”, war der Schlachtplan. Aufgegangen, Selbstvertrauen gesammelt und eine ganze Menge Motivation für das weitere Training bekommen. So kann es in den nächsten drei Monaten gerne weitergehen, denn so viel (oder wenig?) Zeit bleibt noch bis Klagenfurt. Ich habe dann am Montag und Dienstag einfach mal nichts gemacht, die geschundenen Beine hochgelegt und bin erst am Mittwoch wieder ins Training eingestiegen. Das hat auch wirklich gut getan.
Als Reaktion auf meinen letzten Blogeintrag hat mich eine tolle Nachricht erreicht. Norbert, der aus der Ecke Niederrhein kommt hat mir verraten, dass es sich bei dem Altersheim um das Steyler Kloster St. Michael handelt und mit die entsprechende Homepage mitgeschickt. Tolle Sache, vielen Dank! An dieser Stelle auch noch einmal herzlichen Glückwunsch lieber Norbert zu deinem ersten Halbmarathon. Dieser Tag wird dir, nicht nur aufgrund der tollen Stimmung, vermutlich für immer in Erinnerung bleiben. Vielleicht sehen wir uns ja im nächsten Jahr in Venlo?
An Ostern konnte ich in der schwäbischen Heimat trainieren und überhaupt läuft das Training momentan super. Das hat aber auch mit jeder Menge Glück zu tun. Denn beinahe wäre meine Saison vorbei gewesen. Oder hätte vorbei sein können! Ich bin bei der Arbeit nämlich mal eben die Treppen runter gefallen. Entweder war ich noch im Halbschlaf oder mit den Gedanken schon ganz woanders, ich bin einfach beim Runtergehen auf einer Stufe abgerutscht. Die Treppe macht einen 90 Grad Bogen und auf der ersten Stufe nach dem Absatz hat es mir den linken Fuß weggezogen. Die restlichen fünf Stufen habe ich also auf Hintern (nicht so schlimm), linkem Ellenbogen (zum Glück nicht viel passiert) und rechtem Unterarm (immer noch lilablaugrüngelb und geprellt) zurückgelegt. Selbst nach einer Woche ist der Unterarm blau und tut höllisch weh, es ist aber offensichtlich “nur” eine Prellung. Geht alles vorbei, zeigt aber, wie schnell so eine Saison vorbei sein kann. Toi, toi, toi – alles gut gegangen und Glück gehabt. Das wird einfach mein Jahr! Nach einem beinahe folgenschweren Zehenunfall auf Lanzarote und dem Treppensturz reicht es jetzt aber mit knappen Geschichten.
Ein besonderes Highlight ist dann diese Woche der mindestens jährliche Besuch bei IOS Technik am Freitag Abend in Willich. Bereits im Wartezimmer eine tolle Überraschung. Die großartigen Bilder von Martin Miseré, der mich beim Ironman Frankfurt begleitet hat, haben ihren Weg nicht nur in diverse Flyer und Zeitschriften gefunden, sondern eben auch in das Wartezimmer der IOS-Technik Zentrale in Willich. Jetzt kann man sich natürlich darüber streiten, ob ich neben den beiden Stars Nicolas Kiefer und Marco Reus so richtig rein passe, aber mir gefällt es. Das Bild ist während des Rennens im Juli 2015 in Maintal-Hochstadt entstanden. Der historischen Stadtkern ist am Wettkampf zweifellos einer der Anziehungspunkte für tausende von begeisterten Zuschauer, insbesondere an der 500 Meter langen Steigungsstrecke durch den alten Ortskern (liebevoll auch “The Hell” genannt). Dort haben Martin und Karin auf mich gewartet und mir ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk bereitet. Die Gratulation durch den Einheitzer am Berg und die vielen jubelnden Zuschauer sind mir nachhaltig in Erinnerung geblieben. Ich erinnere mich wirklich gerne an diesen Tag, auch wenn das Ende mit dem gebrochenen Lenker und einem DNF (did not finish) natürlich alles andere als schön war.
Zurück zu IOS-Technik und meinen Einlagen. Nach dem tollen ersten Jahr mit den Einlagen und einer phantastischen Entwicklung des Fußgewölbes (ich habe hier ausführlich berichtet), war ich gespannt, wie sich das Thema im zweiten Jahr entwickelt hat. Das ganzheitliche Konzept hatte mich schon von Anfang an begeistert und seit nunmehr zwei Jahren trage ich sowohl die Alltagseinlagen als auch die Rad- und Laufschuheinlagen ganz konsequent. Dass ich seitdem auch endlich vernünftig Laufen kann und ich mich nicht ständig mit massiven Schienbeinbeschwerden rumärgern muss, ist mit Sicherheit der größte Erfolg und Bestätigung für das Konzept der Behandlung von Axel Klapdor und seinem Team. Und auch im zweiten Jahr ist weiterer Fortschritt zu erkennen, auch wenn ich immer noch aufpassen muss, wenn Intensität und Umfang im Lauftraining deutlich nach oben gehen. Mit Sicherheit spielen bei dieser Entwicklung auch andere Faktoren eine Rolle. Eine langfristige Verletzung kann vermutlich nicht nur mit der Nutzung von Einlagen behoben werden. Ich bin aber der Meinung, dass meine IOS-Einlagen ein sehr großes Puzzleteil sind und die Basis bilden, auf der ich aufbauen konnte.
Die Vermessung läuft wieder nach dem gleichen Schema ab. Es werden Messsohlen in die Schuhe eingelegt, wobei gleichzeitig die original Sohlen des Schuhs und nicht die IOS-Einlagen verwendet werden. Mit den Messsohlen muss ich anschließend erst ein paar Schritte gehen, dann zügiger gehen und danach locker laufen. Die Sohle überträgt die Druckverteilung an der Fußsohle mittels Sender an den Computer, der anhand der Daten eine Grafik erstellt. Interessant ist, dass nach wie vor auf den Videos und auch anhand der Grafiken das schwächere linke Bein zu erkennen ist. Es ist aber auch ersichtlich, dass ich eine weitere Entwicklung hinter mir habe und im Vergleich zur Analyse von vor zwei Jahren deutliche Fortschritte zu erkennen sind. Jetzt werden von IOS-Technik anhand der neuen Messwerte wieder individuelle Einlagen gefertigt, die mich dann durch das Jahr 2016 bringen. Wer sich noch genauer über das Verfahren infomieren möchte, kann sich das Thema auf der Homepage hier noch genauer anschauen. Spannende Sache, wie ich finde!
Um möglichst viele Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, habe ich meinen Ausflug an den Rhein mit zwei weiteren Events kombiniert. Freitag Abend die Vermessung bei IOS-Technik, Samstag die nächste Leistungsdiagnostik für Rad und Laufen bei GL8-Sport in Burscheid und der Korschenbroicher Citylauf am Sonntag. Während ich diese Zeilen hier schreibe, erhole ich mich gerade vom Radtest, der hoffentlich bessere Ergebnisse liefert als im Dezember. Darüber werde ich Euch dann aber erst beim nächsten Mal ausführlich berichten. Teil drei des Roadtrips an den Rhein wird dann der Korschenbroicher Citylauf sein. Genug Schreib- und Lesestoff für die nächsten Tage und dann kommt auch schon das zweiwöchige Trainingslager im Club La Santa mit Trainer Stephan Vuckovic. Es beginnt die richtig interessante und heiße Phase der Vorbereitung, sind es doch nur noch rund zweieinhalb Monate bis zum großen Tag in Klagenfurt. Ich weiß nicht genau, ob ich mich freuen soll dass es bald los geht oder ob es mir Sorgen macht, dass der Tag so schnell näher kommt. Egal wie, es wird mein schönstes Rennen!
Viele Grüße und vielleicht sehe ich ja den ein oder anderen beim Korschenbroicher Citylauf.
Matthias